© Thomas Bubendorfer 2019

01 / 03 / 2017

Thomas Bubendorfer abgestürzt. Schwerste innere Verletzungen. Sechs Tage Koma.

Im bekannten Eisklettergebiet der Schlucht Serrai di Sottoguda in den Dolomiten passierte Thomas Bubendorfer beim Abseilen ein Unachtsamkeitsfehler. Er stürzte dabei mindestens 12 Meter im freien Fall ab. Es war nach dem Sturz in der Liechtensteinklamm 1988 der zweite schwere Unfall in seinem Leben, es war wieder eine Klamm, er fiel wieder in einen Bach, der wenig Wasser führte, und wieder war eine Lappalie die Ursache.

1988 hatte er sich neun Wirbel gebrochen, das Handgelenk und die Ferse sowie das Sprunggelenk waren zertrümmert. Dieses Mal aber waren die Folgen seines Aufmerksamkeitsfehlers beinahe tödlich.

Beim Aufprall brach er sich sämtliche Rippen, die Niere und Milz waren gerissen, sein rechter Fuß mehrfach kompliziert gebrochen, und er hatte eine Gehirnerschütterung. Zudem trieb er mehr als fünf Minuten mit dem Gesicht nach unten im Wasser, bis ihn sein Freund und Partner Günther Göberl rettete. Der hielt ihn zuerst für tot, dann sprach er plötzlich mit den Rettungskräften Italienisch. Aber nicht lang. Thomas Bubendorfer kann sich bis heute an nichts erinnern.

Im Krankenhaus in Belluno stellten die Ärzte fest, dass die Rippenbrüche die Lunge verletzt hatten. Eine Hälfte war kollabiert, aus der anderen pumpten sie Wasser und Steine.

Da seine Vitalfunktionen einen Tiefpunkt erreicht hatten und er die Nacht in Belluno nicht überlebt hätte, so kontaktierten die Ärzte Kollegen einer auf schwerste Lungenverletzungen spezialisierte Klinik in Padua, die mit einer ECMO anreisten und Thomas Bubendorfer nach Padua in die Intensivmedizin brachten. Die ECMO (Extrakorporale Membranoxygenierung) ist eine Maschine, die bei Patienten angewendet wird, deren Lungen schwerst geschädigt sind und den Gasaustausch nicht mehr in dem Maß ermöglichen, um die Atemfunktion sicherzustellen.

Selbst mit der ECMO schwebte er drei Tage lange zwischen Leben und Tod. Bis zu seinem Erwachen am sechsten Tag blieb die bange Frage offen, ob und wie sich der durch das Treiben im Wasser bedingte Sauerstoffmangel auf seine Gehirnfunktionen bzw. auf seine koordinativen Fähigkeiten auswirken würde. Zur Überraschung der Ärzte ließen sich jedoch keine Beeinträchtigungen feststellen.

14 Tage nach dem Absturz wurde Thomas Bubendorfer nach Salzburg geflogen und dort von Prof. Dr. Thomas Freude am Fuß operiert. Mit acht Schrauben wurden die Brüche an Sprunggelenk und Sprungbein (Talus) fixiert.

23 Tage nach dem Unfall wurde Thomas Bubendorfer aus dem Krankenhaus entlassen. Er ging bereits auf Krücken. Am 4. April begann er vorsichtig mit dem Training am Handergometer.

Dieses Foto war das letzte, das Günther Göberl eine halbe Stunde vor dem Unfall von Thomas Bubendorfer machte.